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gedicht 2Liebe Patricia

Wir dachten, wir kennen Dich.
Bis zu dem Tag,
an dem Dich niemand mehr kannte.

Wir dachten, Du bist glücklich.
Bis zu dem Tag,
an dem niemand mehr glücklich war.

Wir dachten, Du bist uns nahe.
Bis zu dem Tag,
an dem Du gingst.

Wir dachten, wir können gemeinsam lachen.
Bis zu dem Tag,
an dem unser Lachen starb.

Wir dachten, wir sind für immer vereint.
Bis zu dem Tag,
an dem Du uns zurück gelassen hast.

Wenn wir früher an Dich dachten,
konnten wir lachen.
Heute tut es weh!


gedicht 3

Zu den Menschen von Liebe sprechen -
und dabei an Dich denken,
von der Zukunft zu sprechen -
und dabei an Dich denken,
vom Recht auf Leben sprechen -
und dabei an Dich denken,
vom Recht zu sterben zu sprechen -
und dabei an Dich denken,
von der Angst Mitmenschen zu verlieren zu sprechen -
und dabei an Dich denken….

An die große Leere die Dein Sterben
in meiner Seele hinterlassen hat….

Und die tiefe Liebe in meinem Herzen, die bleibt,
um mir die Kraft zu geben,
den Weg weiter zu gehen.


gedicht 4

Auf der anderen Seite des Weges

Der Tod ist nichts,
ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir
immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam
gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an mich. Betet für mich.
Damit mein Name im Hause ausgesprochen wird,
so wie es immer war,
ohne irgendeine besondere Betonung,
ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchschnitten.
Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg,
nur auf der anderen Seite des Weges.

 

Charles Pegny


gedicht 1

Der Segen der Trauernden

Gesegnet seien alle,
die mir jetzt nicht ausweichen.
Dankbar bin ich für jeden,
der mir einmal zurücklächelt
und mir seine Hand reicht,
wenn ich mich verlassen fühle.

Gesegnet seien die,
die mich immer noch besuchen,
obwohl sie Angst haben,
etwas Falsches zu sagen.

Gesegnet seien alle,
die mir erlauben,
von der Verstorbenen zu sprechen.
Ich möchte meine Erinnerungen
nicht totschweigen.
Ich suche Menschen,
denen ich mitteilen kann,
was mich bewegt.

Gesegnet seien alle,
die mir zuhören,
auch wenn das,
was ich zu sagen habe,
sehr schwer zu ertragen ist.

Gesegnet seien alle,
die mich nicht ändern wollen,
sondern geduldig so annehmen,
wie ich jetzt bin.

Gesegnet seien alle,
die mich trösten
und mir zusichern,
dass Gott mich nicht verlassen hat.

Oh Herr, berge Du uns alle
in Deiner Hand;
nimm Du Dich unser an.
Bei Dir bleiben wir
im Leben wie im Tod!

Marie-Luise Wölfing


gedicht 5

1 Jahr

1 Jahr nun bist Du fort,
lebst hoffentlich an einem schöneren Ort.
1 Jahr für mich ein Teil der Ewigkeit,
was blieb zusammen mit der Traurigkeit.

1 Jahr mit der Sehnsucht leben.
War es schlimmer, als Dich herzugeben?
1 Jahr nun pflege ich Deine Ruhestätte,
und wünscht das Alles anders geendet hätte.

1 Jahr fehlt mir die Sonne in meinem Herzen,
ersetzt durch Dunkelheit, Kälte und diese endlosen Schmerzen.
1 Jahr hoffe ich jetzt,
daß Du die Wahrheit weißt und meine endlose Liebe Dich noch erreicht.


gedicht 6


Ich werde leben

Ich werde leben, solange euer Herz schlägt.
Ich werde leben, solange ich bei euch einen Platz im Herzen habe.
Ich werde leben, solange ihr euren Weg geht.
Ich werde leben, solange in eurem Leben ein Lächeln erscheint.
Wenn ihr mich sucht, dann sucht in eurem Herzen.
Wenn ihr mich dort findet, dann lebe ich in euch weiter.
(Milead Shalin)


gedicht 7

Memento

Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tod derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind ?

Allein im Nebel tast ich todentlang
Und laß mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muß man leben.

Mascha Kaléko


gedicht 8

Auf einmal

Auf einmal
wäre noch so viel zu sagen.
Auf einmal
wäre noch so viel zu fragen.
Auf einmal
ist es zu spät!!!!!!

Die Hoffnung
gibt die Kraft zum weiterleben.
Die Liebe
gibt die Stärke zur Überwindung der Trauer.
Der Glaube
ist das tröstende,
durch Wolken strahlende Licht!!!!

Alles
ist vergänglich auf dieser Erde.
Unsterblich
ist die Erinnerung an einen lieben Menschen
und gibt uns Kraft.


gedicht 9

American Indian

Steht nicht weinend an meinem Grab,
ich bin nicht dort unten, ich schlafe nicht

Ich bin tausend Winde, die weh’n,
ich bin das Glitzern der Sonne im Schnee,
ich bin das Sonnenlicht auf reifem Korn,
ich bin der sanfte Regen im Herbst,
ich bin in der Morgenröte der kleine Vogel
der zum Himmel aufsteigt,
ich bin das sanfte Sternenlicht in der Nacht

Steht nicht weinend an meinem Grab.
Ich bin nicht dort unten, ich schlafe nicht.


gedicht 10a

Gedicht einer Mutter

Wie kann ich dich jemals vergessen!
Du füllst meinen Tag und die Nacht.
Noch kann ich nur schwerlich ermessen,
wie reif mich der Abschied gemacht.

Die Wunde wird nie in mir heilen,
im Schmerze gehörst du mir ganz.
So will ich die Nacht mit dir teilen,
als wäre sie Traum oder Tanz.

Du bist mir noch enger verbunden
Als jemals im Leben davor.
So habe ich wieder gefunden,
was kurz an den Tod ich verlor.

Ich werde dich zärtlicher halten,
als je es im Alltag gelang,
wo andere Maßstäbe galten
und eins um das andere rang.

Wie innig sich Seelen umschweben,
seit deine Gestalt mir verblich!
Ich lebe ein doppeltes Leben:
Je eins für dich und für mich.

Was immer du jetzt sehn kannst,
was immer du jetzt spürst,
welch Sinne dich auch leiten,
bei dem Leben, das du führst,

wie sehr du auch entfernt bist,
irgendwann stehst du vor mir.
Meine Liebe wird dich finden,
führt mich auf den Weg zu dir.

Wo immer du auch sein magst,
ein Stern am Horizont
auf dem Weg in eine Heimat,
auf die zu hoffen es sich lohnt.

Wie deine Welt auch sein mag,
voll von Wärme und von Licht,
macht sie der Glaube mir zur Wahrheit:
was endlos ist, das stirbt auch nicht.


gedicht 11


gedicht 12

Namen

Lösch nicht ihre Namen aus
Verließen sie auch dies Leben
Lösch nicht ihre Namen aus
Als hätt es sie nie gegeben
Das Liebste, das wir besessen
In ihnen das Zukunftsbild gesehen
Erwarte nicht Vergessen
Als wäre nichts geschehen

Denn ich will weiterleben
Doch wie, weiß ich nicht gut
Gehöre hier zu diesem Leben
Und brauch zum Überleben Mut

Lösch darum nicht ihre Namen aus
Nenn ihre Namen und lass mich wissen
Auch dir soll’s kein Vergessen geben
Nur so kann ich noch weiterleben.

Gerry den Otter


gedicht 13

Meine Welt steht still

Meine Welt steht still
frag mich was ich hier noch will.
Bitterkalte Leere, nichts mehr heiter,
doch das Herz schlägt weiter.

Tage vergehn
kann noch immer kein Licht sehn.
Du ließt dich fallen in eine andere Welt
ich wünsch mir das es dir dort gefällt

Still steht die Welt
war nichts mehr hier
das dich noch hält?
Nach außen hin warst immer heiter,
doch du wußtest/wolltest nicht mehr weiter.

Tage vergehn bitterkalt
laß mich nicht fallen
mach noch Halt.
Ich wünsch dir Glück
und das es dir gefällt
in deiner fernen - andren Welt!